Hallo zusammen
Bereits Ende 2015 öffentlich angekündigt hat der grösste Anbieter von Telekommunikationsdiensten in der Schweiz Swisscom AG nun im Laufe dieses Jahres sukzessive sein 2G-Netz abgeschaltet.
Man würde meinen, dass einen Privatanwender dies (mittlerweile) nicht weiter zu interessieren braucht, da z. B. jedes halbwegs aktuelle Smartphone oder andere Endgeräte mit Zugang zum Mobilfunknetz heutzutage mindestens 3G, eher 4G unterstützt.
Warum mich, und sicherlich viele andere, Privatanwender und Besitzer eines noch verhältnismässig jungen Peugeot-Fahrzeugs (andere Marken sind möglicherweise auch betroffen) dies trotzdem "hart" treffen kann leitet sich aus meiner seit ein paar Wochen gemachten Erfahrungen ab.
Ungefähr seit Ende September dieses Jahres kann ich beobachten, dass im Navigationssystem ausnahmslos kein TOM TOM Live-Traffic mehr aktiviert ist (inkl. der anderen "3D Connected Services", den Peugeot Service über die eingebaute Funktion nicht mehr erreichen kann und womöglich auch keinen SOS-Notruf mehr absetzen kann.
Insbesondere die Live-Traffic-Funktion schätze ich sehr, da dies meiner Meinung zu 80% den Mehrwert eines eingebauten Navigationssystems ausmacht. Die Lizenz dafür hatte ich erst im April dieses Jahres um weitere drei Jahre verlängert(!).
Nun ja, nachdem ich Ende November ein paar Tage im Schwarzwald (D) unterwegs gewesen bin und kurz nach der Grenze sich die Connected-Services seit langer Zeit wieder "gemeldet haben" war ich sicher, dass es sich zumindest um keinen technischen Defekt der Connect Box handelt.
Nach meiner Rückkehr und nun seit einer vorgestern durchgeführten Abklärung durch meine Vertragswerkstatt ist klar: mein Peugeot (308 II GTi, Baujahr 03/2018) hat offenbar nur ein 2G-Modul verbaut und kann dementsprechend keine Verbindung mehr mit dem Mobilfunknetz (in CH) aufbauen, da als Provider offenbar mit der Swisscom Verträge geschlossen worden sind.
Nun stelle ich mir die folgenden Fragen:
- Warum verbaut Peugeot in einem Anfang 2018 gefertigten Fahrzeug noch Empfangs-Module, welche maximal eine zum damaligen Zeitpunkt fast 20 Jahre alte Technik verwenden? Ja, ich kann mir es denken: ökonomische Gründe. Aber: WTF?
- Zum Zeitpunkt des Kaufes meines Peugeots (04/2018) war bereits seit 2 1/2 Jahren kommuniziert, dass das 2G-Netz (voraussichtlich) abgeschaltet wird. Wieso wird man als Käufer (eines nicht wenig teuren) Fahrzeugs auf die drohende Einschränkung nicht hingewiesen? Hat PSA (Stellantis) hier komplett gepennt? Hat mein Peugeot-Vertragshändler hier komplett gepennt? Kann man das effektiv als Täuschung am Käufer betrachten?
- Warum werde ich nicht spätestens beim Abschluss des Vertrages zur Verlängerung der Lizenz zur Nutzung der 3D Connected Services in diesem Jahr darauf hingewiesen?
- Hat man einfach "Pech" gehabt als Käufer und "schaut in die Röhre", falls keine Lösung gefunden werden kann? Aktuell wird geprüft, ob man auf einen anderen Provider wechseln kann. Die Erfolgschancen sind unter Umständen nicht schlecht, da der hier ebenfalls ansässige Telekommunikationsanbieter Sunrise sein 2G-Netz offenbar noch unterhält.
- Ist eine Nachrüstung der Connect Box tatsächlich technisch nicht möglich, so wie es mein Vertragshänder propagiert? Oder einfach nur zu teuer? Falls technisch doch möglich: kann man dann unter Umständen von PSA verlangen, dass dies für den Kunden kostenlos durchgeführt wird?
Mich würde eure Meinung dazu interessieren, insbesondere auch von betroffenen Personen. In D ist vor kurzem ja "nur" das 3G-Netz abgeschaltet worden, was im schlechtesten Fall "nur" zu einer Reduktion der Übertragungsrate führt. Wie würdet ihr dazu stehen, falls die Services gar nicht mehr Verfügbar sind und eine Nachrüstung nicht möglich oder nur mit hohen Kosten verbunden ist?
Cheers