Reparaturempfehlung nach Falschbetankung (Diesel)

Das betanken mit einem anderen Kraftstoff bzw. "nicht konformen Kraftstoff", kann für Diesel Fahrzeuge eine ziemliche Kostenfalle werden, denn sollte man den Motor einmal gestartet haben, muss ein sehr großer Haufen an Teile ausgetauscht werden.

Kurz gesagt, alle Teile, die mit dem falschen Kraftstoff in Verbindung gekommen, bzw. verunreinigt worden sind, müssen ausgetauscht werden, da sie irreversible Schäden an den Bauteilen verursachen und ebenso zum Effizienzverlust führen.

Sollte man damit weiterfahren, riskiert man weitere langfristige Schäden.

Sollte der Motor bereits gestartet worden sein, sind folgende Bauteile unumgänglich auszutauschen:

• Kraftstofftank
• Kraftstofffilter
• Kraftstoffniederdruckleitungen
• Kraftstoffniederdruckpumpe
• Kraftstoffhochdruckleitungen
• Kraftstoffhochdruckpumpe
• Hochdruck-Kraftstoffverteilerleiste
• Diesel-Einspritzdüsen
• Partikelfilter
• NOx-Absorber
• DeNOx-Katalysator

Dazu kommen noch diverse Anlern-Prozeduren für die neuen Bauteile, die mit Diagbox anzulernen sind.

Solltet ihr es dennoch selber versuchen und auch das Equipment dafür haben, achtet darauf, dass nichts mehr vom vom falschen Kraftstoff irgendwo zu finden ist und vor allem auch die neuen Bauteile nicht mit falschen Kraftstoff in irgendeiner weise in Verbindung kommen.

Falls der Motor noch nicht gestartet wurde, kann es ggf ausreichen, nur den Kraftstofftank und den Kraftstofffilter zu wechseln.

Allerdings muss das vorher erst, nach Entleerung des Tanks, begutachtet werden.

Zitat von Arminius

Und wenn das Fahrzeug gestartet wurde, kann man auch Glück haben, und muss nicht alle Teile gleich tauschen.

Natürlich nur nach gründlicher Begutachtung.

Das Problem dürfte sein, dass es sich überall ablagert und gar nicht richtig gespült werden kann.

Mit "nur gucken" ist es leider nicht getan.

Es gibt bisher anscheinend keine erfolgreiche Reinigung.

Vorallem die Filter, Kat und Absorber.

Die Autodoktoren machen zwar gute Arbeit, aber mir kommt es so vor, dass sie Fehler nur "für den Moment" lösen können aber nicht auf langer Sicht.

Zudem, gehen mir diese Clickbait Titel von denen, irgendwie auf dem Zünder.

Natürlich fährt das Auto wieder, wenn man simpel mehrmals gespült hat, aber über Spätfolgen wird dann natürlich nicht mehr nachgedacht.

Von den Preisen her, weiß man ja, dass alle Automobil Hersteller die Kunden gnadenlos abzocken (Merkt man besonders, wenn man von Unternehmen, die tatsächlichen Einkaufspreise kennt).

Aber hier müssen die Hersteller sich ja auch an gewisse Vorschriften halten.

Bei Peugeot ist es genauso, den dort werden gnadenlos diese Teile getauscht, da es Vorgabe ist.

Zitat von Arminius

Was soll sich denn großartig ablagern?

Erstmal läuft der Motor ja noch mit dem Diesel der in den Leitungen ist.

Wenn man dann gründlich spült (es sind ja durchwegs alles Kunststoffleitungen), kann man Glück haben, und es gibt keine Spätfolgen.

Natürlich nur, wenn nur eine kurze Strecke gefahren wurde.

Ich hatte, berufsbedingt, schon einige Verrohrungen und Dichtungen an Gas- & Chemikalien Analysatoren erneuern müssen, die auch nur "kurzweilig" einer anderen Substanz ausgesetzt wurden, für die aber die Dichtungen und Co. nicht ausgelegt waren.

Obwohl danach mehrmals ordentlich gespült wurde, kann dir sagen, dass man nicht alles wieder rausbekommt, wenn es erstmal drin war.

Gerade bei Abzweigungen und Ecken haste keine Chance.

Erst recht nicht, wenn sich die Substanzen mit anderen Schmiermitteln verbinden und das geht sehr schnell.

Zitat von Arminius

Das ist richtig, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass sie es riskieren und präsentieren so etwas auf dem Kanal, wo sie nicht relativ sicher sind, dass es so funktioniert.

Das können sie sich gar nicht leisten, mit der Reichweite die sie erreicht haben. Da würde es massiv Contra - Kommentare hageln. Außerdem sind sie im Prüfungsausschuss.

Wenn man sich die Kommentare anschaut, scheint auch mehr als die Hälfte nur Basis Wissen zu haben.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Wagen später defekt ist und man auf die Herren zukommt, ist m.E. nach auch gegen 0, deswegen "könnte" man sowas auch riskieren.

Zitat von Arminius

Sie sagen ja auch, dass es meist nicht ohne Teiletausch möglich ist.

Auch ist nicht jedes Auto gleich. Bei dem einen kann es funktionieren, und beim anderen nicht.

Ich würde es dennoch erstmal nur mit dem Gezeigten versuchen, tauschen kann man danach immer noch

Das ist auch richtig.

Es kommt immer auf die Situation an.

Aber hierbei würde ich ganz klar sagen, dass man ohne Teiletausch nicht drum rum kommt, sondern den Ausfall nur verzögert und am Ende vielleicht sogar höhere Kosten entstehen.

Zitat von Arminius

Da geht es rein um die Aufrufe, und es ist leider zwischenzeitlich bei sehr sehr vielen Youtubern so.

Das ist mir bewusst.

Die News Verlage kennen ja auch nichts anderes mehr außer Clickbait.

Genauso schlimm, wie die B-Zeitung.

Ich meide solche Seiten/Kanäle/Sender grundsätzlich, weil ich mir von vornherein einen schlechten Eindruck bilde.

Vorallem, wenn in Vorschaubildern mit Facial Exoressions (Mund/Augen aufreißen usw.) übertrieben wird, was einfach nur dumm ist.

Wer professionell ist, hat eigentlich kein Clickbait nötig.

Zitat von Arminius

Ich weiß auch nicht, ob sich viele Werkstätten so bemühen (können) wie die Autodocs - falls sie das real auch machen - und auch die Erfahrung und Ausrüstung haben,

Nach meinen Erfahrungen in diversen Betrieben (arbeitsbedingte Kundschaften) und von Werkstätten, die ich privat kennengelernt habe, ein klares nein.

Es gibt m.E. nach nur seeeehr Wenige, die ihren Job gewissenhaft und vernünftig machen.

Nicht umsonst, gehe ich nicht mehr in die Werkstatt.

Das ist richtig.

Es kommt eben auf die Bedingungen an

Aber gerade bei Videos, die kurzweilige Reparaturen als Alternative bewerben, sollten immer die Informationen enthalten, was auf längerer Sicht besser ist und dass manche Reparaturen nur Übergangslösungen sind.

Sowas gehört vorallem ganz an Anfang.

Schaut man sich hingegen die Titel an, wird sich jeder nur denken, dass es eine absolute/gängige Lösung/Alternative ist und es auch so weiterverbreiten, ohne sich vorher darüber zu informieren.

Besonders in den sozialen Netzwerken, kursieren immer noch diverse Gerüchte, die schon seit Jahrzehnten wiederlegt sind.

Eben, weil es sich in den Kopf festgesetzt hat und so entstehen viele Falschinformationen.

Später umdenken oder sich nochmal reinlesen, macht m.E. kaum einer.

Wir sind ja alle zu bequem.

Gibt ja auch Neuwagen, die versehentlich falsch tanken können und wenn der Halter sich das Video grob anschaut, wird er sich nur denken: "Och easy, nur mal eben spülen und ich kann 200.000km fahren.".

Für alte Autos, die schon mehr als 100tsd km drauf haben, würde ich auch nicht mehr alles tauschen, das wäre bei den Ersatzteilpreisen ziemlich unwirtschaftlich.

Außer, man kommt günstig dran und kann bestenfalls alles selber machen.

Oder man hängt an sein Auto, auch wenn es einem manchmal in den Wahnsinn treibt.